Ein „Gauner & Gentleman“ – Der Stil von Robert Redford

Der charismatische Robert Redford hat heute seine Augen für immer geschlossen

Robert Redford war nicht nur eine Film-Legende, sondern auch ein Stil-Symbol: sein Kleidungsstil verband Zeitlosigkeit mit legerem Chic, Understatement mit amerikanischem Erbe. In diesem Blogpost schaue ich mir genauer an, wie Robert Redfords Stil sich entwickelt hat, was seine Markenzeichen waren und in welchen Situationen er besonders stilvoll aufgetreten war.

Wer war Robert Redford stilistisch?

Robert Redford wurde 1936 geboren und hat seit den 1950er/60er-Jahren in Hollywood gewirkt. Sein Stil reflektiert viele der Modetrends und Ideale dieser Jahrzehnte – besonders die 60er, 70er und 80er – zugleich hat er sich nie zu sehr „verliebt“ in Modeerscheinungen, sondern ist stets eine Art „klassischer Amerikaner“ geblieben, der Mode nutzt, aber nicht von ihr dominiert wird.

Sein Stil war oft geprägt von:

Casual Elegance: sportliche Elemente kombiniert mit kompletteren, edleren Outfits

Amerikanische Heritage: Denim, Leder, Western-Einflüsse, Preppy Styles

Understatement und Funktionalität: Bequeme Kleidung, ohne zu laut zu wirken

Konsistenz über Jahrzehnte: Man erkennt ihn wieder, unabhängig davon, ob er jung oder älter war

Stilistische Elemente und typische Kleidungsstücke

Hier sind einige Markenzeichen, die immer wieder bei Redford auftauchten:

Tweed-Blazer und Wolljacken
In Filmen wie Three Days of the Condor etwa trägt er einen grauen Herringbone Tweed Blazer – robust, texturiert, aber elegant. Das Tweed-Jacket vermittelt Bodenständigkeit und Verbindung zur Natur bzw. ländlichen oder akademischen Ästhetik.

Denim & Western-Einflüsse
Redford kombiniert oft Jeans, Cowboy- oder Westernhemden, Lederjacken oder -elemente, Cowboy-Hüte etc. Ein Beispiel: in The Electric Horseman trägt er den Westernlook – Denim-Jacke, Jeans, Cowboyhut. Das verbindet Coolness mit Americana.

Pullover, Rollkragenpullover, CPO-Shirts und Layering
Rollkragenpullover wirken besonders in eher formellen oder halbformellen Kontexten gemütlich und stilvoll, wie in The Way We Were. Die „CPO Shirt“ (Servicehemd der US Navy) taucht als lässiges Oberteil auf, z. B. in Abend- oder Entspannungssettings. Schichten von Pullover über Hemd, ggf. Blazer darüber – besonders in kühlerem Klima oder in urbanen Szenarien.

Schuhe, Accessoires, Uhren
Cowboy-Boots, robuste Lederboots oder auch klassische Loafer und monk-strap Schuhe.
Snnenbrillen, besonders Aviators, sind Teil seines Signature Looks.
Schmuck oft schlicht: ein Ring, gelegentlich eine Uhr, manchmal tribal oder regional beeinflusste Stücke (z. B. Geschenke von Hopi-Stämmen) erscheinen immer wieder.

Farben & Stoffe
Die Farbpalette tendiert zu Erdtönen (Braun, Beige, Olive, Grau), dunklen Denim-Blautönen, Naturfarben, kombiniert mit OFF-White, Creme, hellere Hemden/T-Shirts. Stofflich dominieren natürliche Materialien: Wolle, Tweed, Baumwolle, Denim, Leder. Glänzende Materialien oder zu knallige Farben erscheinen selten bei seinem „Alltagslook“.

Charismatische Auftritte

Redford sah man in unterschiedlichen Situationen – auf dem roten Teppich, bei Filmpremieren, im Film, privat und bei öffentlichen Auftritten. Hier sind ein paar Szenen, in denen er besonders stilvoll war, und woran man sehen kann, wie sein Stil wirkt:

Filmrollen

Three Days of the Condor (1975)
Hier spielt Redford den CIA-Analysten Joseph Turner. Sein Outfit spiegelt einen urbanen, büroähnlichen, aber nicht übertrieben formellen Alltag: ein Tweed-Blazer, Hemd, Pullover, Jeans. Besonders der Blazer mit dem „popped collar“ wurde stilistisch ikonisch.

The Way We Were (1973)
In dieser Rolle (als Hubbell Gardiner) bewegt er sich zwischen gehobenem Alltag und formelleren Momenten. Hemden, Pullover, klassische Stoffhosen, gelegentlich Sakkos oder sogar ein Tweed Sakko. Ein Element, das auffällt: Die Eleganz im Detail – Handgelenkschmuck, schöne Schuhe, sorgfältige Stoffwahl.

The Electric Horseman (1979)
Hier darf er in einem stark western-inspirierten Look auftreten: Cowboyhut, Denimjacke, Leder (und Accessoires mit Rücksicht auf Westernästhetik). Dieser Look unterstreicht nicht nur die Rolle, sondern verbindet sie auch mit seiner persönlichen Ästhetik, die rustikal, aber doch stilbewusst ist.

Roter Teppich und Premieren

Auch bei offiziellen Events zeigte Redford, dass er die Balance kennt: nicht übertrieben schön in Mode, aber stets elegant. Ein gut geschnittener Anzug, saubere Schuhe, zurückhaltende Farben. Er setzte auf klassische Schnitte – oft Einreiher, dezente Krawatte oder sogar ohne Krawatte, mit offenem Hemd – je nachdem wie formal das Event ist.

Privat und auf Reisen

In seiner Freizeit sah man bei ihm oft Looks, die bequem, robust und dennoch stilvoll sind: Jeans, Lederjacke, Pullover, vielleicht ein Hut oder eine robuste Jacke. Besonders in ländlichen Gebieten, bei Outdoor-Aktivitäten etc., wirkten seine Outfits weniger inszeniert, mehr geerdet, aber immer mit Stilbewusstsein. Zum Beispiel reiste er oft – wenn man Aufnahmen sieht – mit eher funktionalen Stücken, die gleichzeitig „Charakter“ haben.

Wann und warum wirkte sein Stil besonders stilvoll?

Wenn Understatement auf Qualität trifft
Redford trug Kleidung, die meist nicht auffällig „modisch“ ist im Sinne von Trendgags, aber sehr gut gemacht: gutes Material, passender Schnitt, Details, die man erst beim zweiten Blick sieht.

Wenn Kleidung die Rolle unterstützt
In seinen Filmen sah man oft, wie Kleidung Charakter und Umgebung unterstützt – nicht Mode zum Selbstzweck. Wenn er einen Western spielte, sah man Western-Elemente; wenn es ein urbaner Intellektueller ist, sah man Tweed, Pullunder, Hemd.

Wenn die Kulisse und Funktion passen
Teil seines Stils war, dass die Kleidung immer zweckmäßig und angemessen erscheint: Wetter, Anlass, Location – all das spiegelt sich. Kein übertriebener Glamour zum Beispiel beim Wandern, kein zu lockerer Outfit beim Preisverleihung.

Die Kombination von Casual und Formell
Er beherrschte den Spagat: Jeans mit Blazer; Pullover mit edleren Hosen; offenem Hemd mit Sakko. Diese Kombinationen machten ihn vielseitig und sympathisch – Sein Stil hieß bei ihm nicht notwendigerweise „immer maximal schick“, sondern „immer passend und gut durchdacht“.

Entwicklungsphasen: Wie hat sich sein Stil verändert?

In den frühen Jahren (60er/70er) war Redfords Stil stark beeinflusst von Preppy-looks, Elterngenerationen, college-Mode, Western-Lifestyle. Die Hippie-Ära, die 70er Freizeitkultur, spiegelt sich in lockeren Schnitten, Denim, offenen Hemden usw.

Mitte/Late 70er und 80er kamen mehr formelle Einflüsse dazu – Anzüge, mehr gepufferte Schultern, auch mehr glamouröse Auftritte.

Später, in den 90ern bis heute, bleibt sein Stil im Alltag sehr zurückhaltend, klassisch – man sieht ihn weniger in Mode-Exzessen; mehr in zeitlosen Schnitten und Stoffen.

Was wir lernen können: Stil Tipps à la Robert Redford

Wenn man seinen Stil adaptieren will, hier ein paar Vorschläge:

Setze auf gute Basics: Jeans mit gutem Sitz; ein paar Blazer oder Jacken aus Tweed oder Wolle; klassische Lederboots.

Mixe casual und formell: Ein Blazer über einem Pullover, Hemd offen, Krawatte optional.

Farbliche Zurückhaltung: Erdtöne, Naturfarben, Grau, Blau.

Pflege der Kleidung: sauberer Schnitt; die Accessoires bewusst wählen – eine schöne Uhr, ein Ring, eine Sonnenbrille.

Passend zum Anlass kleiden – aber nie zu overdressed oder zu underdressed, lieber etwas mehr Stil als zu wenig.


Robert Redford war ein Beispiel dafür, wie Stil und Persönlichkeit zusammengehen können. Sein Kleidungsstil wirkte nicht erzwungen oder als Show – er wirkte echt, nachvollziehbar und authentisch. Ob in Filmen, bei Premieren oder im Alltag: Redford schaffte es, beständig stilvoll zu sein, ohne modisch zu übertreiben. Seine klassischen, oft amerikanischen Wurzeln, die Vorliebe für hochwertige Stoffe und dezente Details machten seinen Stil zeitlos.

Wenn wir uns an Redford orientieren wollen, können wir lernen: weniger ist oft mehr, Qualität über Quantität, Stil über Modewahn.

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